Rehapferd „Tarena“

Vor Kurzem ist die 10-jährige Stute „Tarena“ bei uns eingezogen. Das englische Vollblut hat leider in den letzten Monaten einiges an Krankheitsgeschichten durch, was sich stark in ihrem Körper widerspiegelt.

Was hier sofort ins Auge sticht ist der extrem hohe Spannungszustand – das Pferd steht sprichwörtlich „unter Strom“.

Natürlich haben Vollblüter an sich oft einen höheren Muskeltonus. Aber bei dieser Stute ist es viel extremer und somit pathologisch. Stellt euch mal vor ihr tragt normalerweise Kleidergröße M und müsst euch jetzt in einen Taucheranzug quetschen der Größe XS hat. So in etwa fühlt sich Tarena.

Eine Grundtendenz in diese Richtung trägt die Stute wahrscheinlich schon lange mit sich rum.  Anfang letzten Jahres hatte sie eine Kolik und eine Verletzung am Kronsaum. Seit Ende letzten Jahres hat sie zusätzlich starke Probleme mit den Atemwegen (inkl. langer Cortisongabe).  Zudem ist das Hormonsystem außer Kontrolle geraten, sodass sie auch lange dafür Medikamente bekam, da sie dadurch zwischenzeitlich auch nur noch gestresst und schwer händelbar war.

Ist das vorher vermeintlich gesunde Tier nun zum „Montags-Tier“ mutiert oder warum kommen plötzlich immer mehr Probleme, mittlerweile auch schon die Organe betreffend? Man muss definitiv kein Hellseher sein um prophezeien zu können, dass dies auch genau so weiter gehen würde wenn man an diesem Punkt nicht einschreitet..

Da im Körper durch die faszialen Strukturen alles zusammenhängt befindet sich „Tarena“ leider in einem Abwärtsstrudel, aus dem sie von selbst nicht mehr herausfindet. Was kann man also tun?

Variante A: Symptombekämpfung sprich auf alle weiteren Probleme warten und diese jeweils im akuten Stadium mit Medikamenten bekämpfen. Das Pferd wird immer mehr zum Patienten und man ist als Besitzer eigentlich nur noch damit beschäftigt sein Pferd aus den Notlagen herauszuhelfen…Reiten und Spaß mit seinem Pferd rücken mehr und mehr in den Hintergrund..

Zum Glück hat sich Tarena’s Besitzerin für Variante B entschieden: An die Ursachen zu gehen, das Pferd aus seiner myofaszialen Dysfunktion herauszuholen um langfristig wieder ein gesundes Reitpferd zu haben.

JA das ist definitiv möglich, braucht nur seine Zeit.

Nun zu der bei euch so beliebten Analyse:

abgesackter Rumpf, Axthieb, ausgeprägter Unterhals und extreme Spannung im Bereich der ersten beiden Halswirbel, starke Zugspannung auf der „Hosenmuskulatur“. Der rote Bogen zeigt, dass das Karpalgelenk, v.a. links schon durchbiegig ist, sprich aufgrund der Spannung schon nicht mehr komplett durchgestreckt werden kann. Für mich ein absolutes Alarmsignal. Die rechte Seite zeigt die Tendenz ebenfalls schon.

hier sieht man nochmal deutlich die starken Spannungen (Taucheranzug!!). Logisch, dass hier der Lunge sprichwörtlich die Luft zum Atmen fehlt oder?

Schiefe haben wir hier natürlich auch noch
So sieht leider ein Schmerzgesicht aus ( hat sich inzwischen zum Glück schon deutlich gebessert, weitere Berichte folgen)

Alles in allem ein super sympathisches Pferd, was seit Tag 1 vorbildlich mitarbeitet und unbedingt gesund werden will. Das krieg wir hin 😊