Befundung Reha-Pferd „Leander“

Der 18-jährige Warmblut-Wallach „Leander“ ist für 4 Wochen zum „Durchchecken“ bei uns. Er hatte 2017 hinten links einen Sehnenschaden und am rechten Vorderbein eine Fraktur am Ellenbogen (Zeitpunkt unbekannt) Seitliche Ansicht: Die gesamte Rückenpartie von Leander ist hypomobil (steif), dabei ist die Muskulatur hyperton, besonders am Übergang von der Brust- zur Lendenwirbel und von der Lendenwirbelsäule zu den Schweifwirbeln. Der lange Rückenmuskel ist sehr schwach ausgeprägt, genau wie der Biceps femoris. Die Sitzbeinmuskeln (hinterer lila Kreis) sind stark ausgeprägt und verkürzt. Das lässt darauf schließen, dass das Pferd kompensatorisch arbeitet. Der Brustkorb ist etwas abgesunken, die Vorderbeine stehen leicht rückständig und das Zwerchfell war blockiert. Die ganze Halswirbelsäule wirkt wie „gestaucht“, was sich bis nach vorn zu blockiertem Zungenbein und Kiefergelenk durchzieht. Auf den ersten Blick sind bei Leander noch nicht so deutliche Probleme des Bewegungsapparates zu Erkennen. Wenn man jedoch genauer hinsieht, kann man einige „Baustellen“ erkennen. Besonders deutlich wird dies in Bewegung.

Die Ansicht von hinten ist bei Leander besonders interessant, weil man seine starke Schiefe so gut sieht. Das Kreuzbein ist in Kompression und die Sacralhöcker sind verdickt, dabei sind die Bindegewebsstrukturen dahinter verklebt und eingezogen und die Hinterhand ist ungleichmäßig bemuskelt. Die Stellung des Schulterblattes ist links und rechts sehr unterschiedlich.

Außerdem ist die Schiefe mit deutlich ausgeprägten „Krümmungen“ sehr auffällig. Verfolgt einfach mal den „Aalstrich“, dann kann man dies deutlich erkennen (besonders in der LWS und am Widerrist). Auch der Brustkorb ist links und rechts unterschiedlich. Seine „Baustellen“ werden in der Bewegung besonders deutlich. Deshalb kommt nächste Woche noch eine Ergänzung in Form eines Videos mit Bewegungsanalyse. Der sympathische Wallach ist bereits eine Woche bei uns und hat sich gut eingelebt und versteht sich super mit seinem Boxennachbarn „Mogli“. Er hat schon 5 Trainings- und Therapieeinheiten hinter sich und man sieht schon die ersten Erfolge. Besonders interessant bei ihm ist, dass er anfangs kurz sehr skeptisch ist und dabei auch sehr leicht in Hektik verfällt. Hat er aber kapiert um was es geht ist er sofort dabei und nimmt alles zu 100 % an. In der Behandlung ist er so tiefenentspannt, dass er alles um sich rum vergisst. Das ist für uns ein riesengroßer Vorteil, weil so alles was wir machen viel effizienter ist, weil er so toll mitmacht. Ein richtiges Vorzeige-Rehapferd!

Macht Spaß mit ihm, wir freuen uns auf die restliche Zeit!!